Implantat BranemarkWir verwenden überwiegend Volltitan-Schraubenimplantate, die über eine bereits jahrzehntelange klinische Anwendung verfügen (der klinische Einsatz am Patienten begann 1965). Für jede Indikation ist eine geeignete Schraube verfügbar mit unterschiedlichen Längen, Durchmessern, Oberflächen, Designs (parallelwandig/konisch), Schraubenganghöhen usw.. In jüngerer Zeit kommen in ausgewählten Fällen Vollkeramik-Implantate aus Zirkonoxid (Zr0) zum Einsatz.

Beide Materialien sind in hohem Maße gewebefreundlich (biokompatibel) und werden vom körpereigenen Immunsystem nicht erkannt. Sie gelten daher auch für Allergiker als unbedenklich.

Zahnimplantate dienen als künstliche Zahnwurzel zur Befestigung von Kronen und Brücken oder zur Fixierung von herausnehmbaren Prothesen. Sie sollen also

  • das Abschleifen von der Lücke benachbarten Zähnen vermeiden helfen,
  • festsitzenden Zahnersatz überhaupt ermöglichen, obwohl die Zahnzahl nicht ausreicht,
  • oder herausnehmbaren Zahnersatz stabilisieren und von der Konstruktion her verkleinern.

Allgemeines zu Implantaten

Praxisreife Implantate, die es in dieser oder modifizierter Form noch heute gibt, wurden in den 1960er Jahren entwickelt. Es handelt sich hierbei heute um Reintitan-Vollschrauben, die Weiterentwicklungen konzentrierten sich zunächst auf die Art der Gewindegänge, Veränderungen der Schraubenform und der Durchmesser, Neuentwicklungen der Zahnersatz-Hilfsteile sowie seit der Jahrtausendwende der Implantatoberfläche. Über solche Implantate gibt es Nachuntersuchungen über teilweise mehrere Jahrzehnte mit anerkannt sehr hohen Einheilwahrscheinlichkeiten. Im Erfolgsfall soll ein zahnärztliches Implantat als "lifetime"-Lösung dienen, Misserfolge nach erfolgter Zahnersatzversorgung basieren im Wesentlichen nur noch auf Infektionen ("Periimplantitis") und technischen Komplikationen wie Brüchen an Implantat und Aufbauteilen sowie Verschleiß der dazugehörigen "Kaueinheiten".

Zusätzlich bemüht man sich heute bei Metallimplantaten, die klassischen Einheilzeiten von mindestens drei Monaten im Unterkiefer und sechs Monaten im Oberkiefer zu reduzieren ("Zähne in einer Stunde").

Dies wird möglich durch eine aufwendige präoperative Diagnostik zur Bestimmung der vorhandenen Knochenqualität und der idealen Implantatposition im Kieferknochen sowie neuen Schraubenoberflächen. Der Einsatz regenerativer Verfahren und von Patientenplasma kann die Heilungsgeschwindigkeit erhöhen und so das Wohlbefinden verbessern.

Bei ungünstigen Knochendichten oder im Zusammenhang mit Knochenaufbauten kann über vorübergehende Zahnersatzversorgungen (Provisorien) auf zusätzlichen provisorischen Implantaten deren Einheilwahrscheinlichkeit erhöht werden, weil es nicht mehr zu Fehlbelastungen kommen kann. Der Patient ist dennoch nicht zahnlos.

Die Praxisausrüstung

Wir verfügen über ein anerkanntes Qualitätsmanagementsystem und gewährleisten sterile Bedingungen und reproduzierbare Arbeitsabläufe.

Neben der klassischen Modell- und zweidimensionalen Röntgenanalyse treten seit einigen Jahren spezielle dreidimensionale Auswertungen zunehmend in den Vordergrund der Planung (Dentales Volumentomogramm, DVT). Die Praxis hält alle Diagnostikverfahren vor.

Spezielle drehmomentanzeigende chirurgische Motoren geben intraoperativ Informationen über die angetroffene Knochenqualität; die intraoperative Diagnostik wird so erweitert.

Herr Dr. Stein ist auf dem Teilgebiet "Implantologie" zertifiziert (BDIZ und Zahnärztekammer Hessen), ist seit 1987 implantologisch tätig und verfügt seit 2011 über den akademischen Grad Master of Science für Parodontologie und Implantattherapie.

Implantatmaterialien 

Zahnimplantate aus Titan

Titanimplantate gelten als Goldstandard, für sie gibt es hinsichtlich Überlebensrate der Schraube und der Kronen als auch hinsichtlich der zu erwartenden Komplikationen über die Tragezeit ausreichend Studienergebnisse. In der Regel sind Titanimplantate mehrteilig, so dass durch Verschrauben auf denselben Implantatkörper je nach klinischer Anwendung unterschiedliche Aufbauten aufgebracht bzw. sie bei einer Befundänderung getauscht werden können.

Zirkonimplantate

einteiliges Zirkonoxydimplantatdazugehörige EinzelkroneZirkoniumimplante zeigen Vorteile in einigen ästhetisch sensiblen Bereichen und bei Menschen, die keine Metallkörper eingesetzt bekommen möchten. Sie scheinen in besonderem Maße biokompatibel zu sein.

Die ursprünglichen einteiligen Implantate (im Knochen verankerter Implantatkörper und Aufbau sind in einem Stück verbunden) bestechen neben der hellen Farbe durch eine besondere Gewebefreundlichkeit. Langzeitergebnisse stehen noch aus. Versorgt wird das Implantat mit einer konventionellen Vollkeramikkrone idealerweise ebenfalls aus Zirkonoxyd.

In jüngster Zeit sind auch geteilte, also zweiteilige Implantatsysteme aus Zirkondioxyd auf den Markt gekommen. Eine Verschraubung wie bei Titanimplantaten ist bislang nicht sicher möglich. Der Aufbau wird mit dem Implantatkörper verklebt.

wurzelförmiges Implantat mit ZirkonoxydaufbauNobel Replace mit ZrO KroneEine Kombination aus den statischen Vorteilen eines geteilten Volltitanimplantates mit der Gewebefreundlichkeit des Zikronoxids stellen aufschraubbare Zirkonaufbauten auf Titanimplantaten dar.

Anwendungsmöglichkeiten von Zahnimplantaten / Beispiele

EinzelimplantatKrone mit KeramikverblendungAuf Implanaten lassen sich festsitzende Kronen und Brücken, Teilprothesen und totale Prothesen sicher verankern.

Brückenkonstruktionen können sowohl rein implantatgetragen wie auch in Kombination von Zähnen mit Implantaten erfolgen. Langzeitstatistiken zur Überlebensrate von Implantaten zeigen dabei leichte Vorteile für rein implantatgetragenen Zahnersatz.

Implantatbrücken

sind ein erprobtes Mittel zur Behandlung von stark verkürzten Zahnreihen im Seitenzahnbereich und vermeiden so abnehmbare Teilprothesen. Sie können ebenso zum Ersatz einer teilweise unterbrochenen Zahnreihe eingesetzt werden.

Implantate zur abnehmbaren Befestigung von totalen Prothesen:

UnterkiefertotalprotheseZwei Lokatorengegenstücke im ZahnersatzAbnehmbare Prothesen können mittels Implantaten sicher an der Stelle gehalten werden, sodass Druckstellen weitgehend vermieden und sicheres Abbeissen ermöglicht werden kann. Klassische Verfahren für abnehmbaren totalen Zahnersatz sind Stegkonstruktionen (unten) bzw. der Einsatz von Lokatoren (oben). Bei geringer Implantatzahl ist eine zahntechnische Versorgung nach einer Abheilungsphase, bei höherer Implantatzahl besonders im Unterkiefer als Sofortversorgung möglich.

vier Implantate im Unterkiefer4 Implantate im Unterkiefer für eine abnehmbare StegkonstruktionZahnersatz Aussenansichund wenn man diesen Zahnersatz umdreht, erkennt man die  Grundzüge einer stable-base-Konstruktion wieder.

Unterseite der Stable-Base-VersorgungDeutlich zu erkennen die feine Struktur der Gussbasis, dieser Zahnersatz wird nicht  auf Kippung belastet.

Implantate zur Pfeilervermehrung

Implantate zur Pfeilervermehrung, hier für eine abnehmbare Prothetik

Implantate zur Pfeilervermehrung werden als zusätzliche statische Stützen, hier am Beispiel für einen abnehmbaren Zahnersatz Verwendung finden. So wird das Beschleifen von zusätzlichen Pfeilerzähnen vermieden.

feste implantatgetragene Konstruktionen:

 

Für festsitzenden Zahnersatz im zahnlosen Kiefer benötigen wir bei ausreichendem Knochenangebot oder in Verbindung mit Knochenaufbauten mindestens sechs Implantate pro Kiefer. Alternativ können Brücken auch gaumenfrei und abnehmbar gestaltet werden.

All on four OrthopantomogrammAll on four metallarmierte BrückeAll on four metallarmiert, Brücke mit KompositverblendungEine Sonderform, ursprünglich konzipiert für Patienten mit starkem Knochenabbau oder extremer Kieferathrophie stellen Konstruktionen auf nur vier Implantaten pro Kiefer dar. Dieses heute als "All-on-four" beschriebene Konzept stammt aus den 1990er Jahren. Es werden hierbei auf vier Implantaten anguliert eingebauten Implantaten  (die schräge Anordnung im Knochen erlaubt unter Anderem eine größere Implantatlänge) festsitzende Rekonstruktionen bereits kurz nach der Implantation aufgebracht. Dabei wird weitestgehend auf Knochenaufbauten verzichtet. Die Stabilität ergibt sich aus der starren Verbindung der Implantate über den Zahnersatz. Es gibt je nach individuellen Gegebenheiten mehrere Planungsoptionen für festsitzenden Zahnersatz nach diesem Konzept. Eine Besonderheit dieser Versorgungsform besteht darin, dass feste Zähne sofort, d.h. innerhalb eines Tages sofort nach dem Einbringen der Implantate angebracht werden können.Bitte lassen Sie sich beraten. 

Temporäre Implantate

Temporäre Implantate dienen dazu, die Einheilzeiten für die Implantate zu überbrücken. In aller Regel lösen sich die Schräubchen nach einigen Wochen bis Monaten.