Die Ursachen können vielfältig sein:
- Veranlagung (die Zähne sind im Verhältnis zu dem zur Verfügung stehenden Knochenbett zu gross; das bedeckende Zahnfleisch meist sehr dünn),
- Stellungsanomalien der Zähne,
- fehlerhafte Mundhygiene (bei fehlerhafter Technik werden durch den Putzdruck das knöcherne Zahnfach wie das Zahnfleisch "weggeputzt"),
- Piercings an anatomisch ungünstiger Stelle
- Folge einer Entzündung, besonders bei dünnen Biotypen. Die Therapie erfolgt ursachenbezogen durch Korrektur von z. B. Fehlern in der Zahnputztechnik. Zahnstellungsanomalien verschlechtern die Prognose. Zur Rekonstruktion sind im entzündungsfreien Umfeld sowohl Massnahmen zur Knochenregeneration als auch die Einlagerung von Zahnfleisch an den Fehlstellen möglich. Gleichzeitig wird in aller Regel benachbartes Gewebe zur Abdeckung der Defektareale verschoben, meist zum Zahn hin oder von der Seite. Die Vorhersehbarkeit des Behandlungserfolges ist bei natürlichen Zähnen hervorragend, so dass bereits in der Planungsphase das maximal erreichbare Ergebnis beschrieben werden kann. Rezessionsdeckungen bei Implantataufbauten sind in gleicher Technik möglich, die Vorhersehbarkeit des Behandlungserfolges jedoch weniger korrekt möglich.
singuläre Rezessionen (Gingiva-Rezession):
Singuläre Rezessionen am Zahnfleisch (Behandlungsbedarf besteht nur an einem Zahn) können sowohl an Ankerzähnen von Brücken oder Prothesen (Bsp. 1) oder innerhalb einer geschlossenen Zahnreihe an Einzelzähnen auftreten (Bsp. 2). Auf die Vorhersagbeikeit des Eingriffs hat dieser Punkt keinen direkten Einfluss. Bei dem zweiten Beispiel wurde zusätzlich eine Bindegewebstransplantat eingebracht, was zu einer deutlichen Verdickung des Gewebes führt. Diese wird sich im Laufe der Zeit abflachen und dabei ein sehr festes Gewebe erzeugen.
Der Sinn einer Rezessionsdeckungen bei Zähnen besteht in einem Schutz der Wurzeloberfläche vor chemischen Umwelteinflüssen (z. B. Säuren) und der Behandlung oder Vermeidung von frühen Kariesläsionen, keilförmigen Defekten, und Überempfindlichkeiten. Sehr tiefe Rezessionen führen zudem häufig zu entzündlichen Veränderungen an der Mundschleimhaut.
singuläre Rezessionsdeckung bei Implantataufbauten:
Aufgrund der schwierigeren Planbarkeit nachträglicher Rezessionsdeckungen an Implantaten wird empfohlen, periimplantäre Gewebe (Knochen UND Weichgewebe) bereits im Zusammenhang mit der Impalnateinbringung auszuformen und gegebenfalls zu verdicken. Eine nachträgliche Verbesserung der Gewebesituation ist dennoch möglich, bei dem gewählten Beispiel wurde ein Freies Gingivatransplantat benutzt. Grundsätzlich werden bei allen Gewebeaufbauten mikrochirurgische Techniken gewählt.
Das Gewebe wurde verdickt um das auf der Abbildung rechte Implantat im Oberkiefer duch mikrochirurgische Einlagerung von Eigengewebe, hier zwei Wochen nach dem Eingriff (Zahnfleischtransplantation). Der Anschluss der Blutgefäße an das umliegende Gewebe ist regelrecht, erkennbar an der guten Durchblutung.
Multirezessionen / Wurzeldeckung an mehreren Zähnen:
Bei Multirezessionen werden chirurgisch in einem Eingriff in lokaler Betäubung freiliegende Wurzeln und Zahnhälse mit einer sehr grossen Vorhersehbarkeit des Behandlungserfolges durch Einlagerung zusätzlicher Gaumenschleimhaut (Bindegewebstransplantation) langfristig weitgehend geschlossen. Voraussetzung hierzu ist eine exakte Vermessung und Analyse des Gewebezustandes an allen betroffenen Zähnen.
Alternativ ist unter bestimmten Umständen ein Einsatz regenerativer Verfahren ohne Gewebeentnahme am Gaumen denkbar (Schmelz-Matrix-Proteine beziehungsweise Membranen) oder eine Kombination aus mehreren Vorgehensweisen.